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Viva Bams Interview mit Vany
Vanessa Petruo
„Ich habe mich lange
gefühlt, als würde ich
nur fallen, fallen, fallen!“
Sie startete als erster No Angel ihre Solokarriere. Aber nach dem Flop mit „Drama Queen“ wurde es still um „Vany“. Jetzt bringt sie unter ihrem vollen Namen Vanessa Petruo ihr Soloalbum „Mama Lilla Would“ (erscheint am 25. November) raus. Gegen den Mainstream setzt sie auf eine Mischung aus Blues, Funk und Pop. Ein starkes, selbstbewußtes Album – dabei stand Vanessa schon kurz davor, ihre Karriere komplett aufzugeben, wie die 25jährige im Gespräch mit VIVABamS erzählt.
Warum bist du nach „Drama Queen“ fast anderthalb Jahre abgetaucht?
Vanessa Ich mußte mein ganzes Leben wieder auf die Reihe kriegen und neu ordnen, ich habe dann ein Jahr lang an meinem Album gearbeitet. Außerdem hatte ich meine Familie so lange nicht regelmäßig gesehen – und sie ist nun mal meine größte Kraftquelle. Ich mußte runterkommen, ich wußte nicht, ob ich weiterhin Musik machen oder aufhören sollte.
Du hast konkret ans Aufhören gedacht?
Vanessa Ja, ich wollte alles hinschmeißen. Ich fühlte mich in der Öffentlichkeit verloren. Schon zu Zeiten der No Angels wurde ständig über mich gesprochen und geschrieben. Das kann dich aus der Bahn werfen. Ich habe mich lange gefühlt, als würde ich nur fallen, fallen, fallen – und ich konnte mich nirgends festhalten. Aber jetzt habe ich ein super Team, bei dem ich mich geborgen fühle. Ich habe nicht mehr die Angst, im nächsten Moment fallengelassen zu werden, nur weil die Chartposition nicht stimmt.
Was war am schlimmsten?
Vanessa Ich hatte ständig das Gefühl, gegen etwas ankämpfen zu müssen: Mit den No Angels mußten wir beweisen, daß wir mehr draufhatten als ein Casting-Act. Dann mußte ich beweisen, daß ich Songs schreiben kann und künstlerisch begabt bin. Und dann bekam ich zu hören: „Wenn du dich für Fotos ausziehst oder wir dich zur deutschen J.Lo machen, verkaufst du viele CDs.“ Aber diesen Pakt mit dem Teufel wollte ich nicht eingehen! Danach hätte ich nicht mehr in den Spiegel gucken können.
Hast du Leute aus deinem Leben aussortiert?
Vanessa Ja, Leute, mit denen ich gearbeitet habe und die meinen neuen Weg nicht nachvollziehen konnten. Oder die Leute, mit denen ich viel feiern war. Die Phase, in der ich durchs Feiern meine Sorgen vergaß, habe ich auch hinter mir gelassen.
Magst du dich jetzt lieber?
Vanessa Ich bin mit mir auf jeden Fall mehr im reinen. Es war ein harter Weg, weil ich viel Zeit damit verschwendet habe, Menschen für mich gewinnen zu wollen. Ständig zu lächeln, freundlich zu sein und zu sagen, was gut ankommt – das war vergeudete Zeit. Darüber habe ich den Song „Ha Ha Don’t Waste Your Time“ geschrieben.
Man kann es eben nicht allen recht machen . . .
Vanessa Genau, das habe ich für mich gelernt. Ich war unglaublich verwirrt und durcheinander. Es war ein ewiges Auf und Ab, aber das hat sich gelegt – ich finde es heute okay, wie ich bin.
Hattest du diese Ups & Downs schon immer?
Vanessa Ja, seit meiner frühen Jugend. Ich war depressiv. Wenn ich morgens nicht aufstehen konnte, dachte ich immer, daß ich total faul sei. Oder nicht stark genug.
Herauszufinden, daß das eine Krankheit ist, war ein langer Weg. Deshalb unterstütze ich die Organisation „Freunde fürs Leben“.
Was macht diese Organisation?
Vanessa Sie klärt auf, daß es gerade bei jungen Leuten Depressionen gibt, und daß die früh behandelt werden müssen. Man kann sich helfen lassen, man muß nicht diese Traurigkeit in sich haben, wie ich es lange hatte.
Wann war es bei dir besonders schlimm?
Vanessa Als wir mit den No Angels so erfolgreich waren, bin ich oft in tiefe Löcher gefallen. Gerade am Ende war ich nur noch müde, konnte aber nicht mehr schlafen – einmal drei Monate lang nicht. Da bin ich tagsüber während Interviews eingepennt, und nachts war ich hellwach. Ich wußte nicht, warum. Ich dachte, daß ich überarbeitet sei. Aber es war ein fette Depression.
Was waren die Gründe?
Vanessa Depressionen werden zum Beispiel durch extremen Streß ausgelöst: Je mehr ich dem Streß verfalle, desto tiefer falle ich in ein Loch. Leider sind Depressionen immer noch ein Tabuthema. Aber man muß darüber sprechen. Deswegen unterstütze ich diese Organisation.
Liegt die Zeit der Depressionen endgültig hinter dir?
Vanessa Wenn man anfällig dafür ist, bekommt man sie nie wirklich aus seinem Leben heraus. Aber mir geht es mittlerweile privat und beruflich so gut, daß ich einfach keinen Grund habe, daß es mir schlechtgehen sollte. Ich bin glücklich!
Nachlesen könnt ihr das auf http://www.bild.t-online.de/BTO/promiskinomusik/2005/11/13/vanessa/vanessa.html
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